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Hier möchte ich ab jetzt über die Entwicklung von Mienchen bei mir berichten.
Die Vorgeschichte
Mienchen, ein typisches Kinderzimmer-Einzel-Schwein sollte ins Tierheim abgegeben werden.
Anstatt im Tierheim landete sie bei einer netten Dame die ihr ab jetzt ein neues zu Hause gab. Mienchen wurde gut umsorgt und hat sofort das Herz ihrer neuen Besitzerin erobert.
Mit der Zeit recherchierte die Besitzerin dann über die Haltung von Meerschweinchen und es kam die Erkenntinis das Mienchen so alleine sehr einsam ist.
Und jetzt? Sie hatte Mienchen doch schon so lieb gewonnen! Aber einsam sein und leiden sollte sie schließlich nicht! Nach einigem überlegen wurde schweren Herzens der Entschluss gefasst Mienchen abzugeben. So das sie in Zukunft ein schönes Leben mit Artgenossen haben kann.
So kam Mienchen zu mir.....
06.02.2010
Heute ist Mienchen bei mir angekommen. So eine süße Wutz!
Erst mal ein Aufnahme-TÜV damit ich auch sehen kann wie sie sich hier entwickelt.
Krallen schneiden war dringend angesagt und konnte nicht mehr warten. Dabei entdeckte ich direkt noch Haarlinge. Also habe ich auch die gleich behandelt. Im weiteren Verlauf des TÜVs fanden sich ein paar kleinere, schon ältere Wunden vom Kratzen, nicht weiter schlimm, und eine zum Glück noch kleine Pilzinfektion. Auch diese habe ich sofort angefangen zu behandeln.
Alles andere war in Ordnung.
Jetzt erst mal ab in das Quarantäne-Gehege (bei mir ein 1,40er Käfig). Der Tag war sicherlich sehr anstrengend für Mienchen. Erst ist sie weit gereist und dann habe ich auch noch überall rumgefummelt.
Bis Mienchen die Haarlinge und die Pilzinfektion los und ihr Immunsystem wieder stark ist und ich sicher bin das sie keine ansteckenden Krankheiten hat wird sie erstmal in Quarantäne bleiben müssen. In der Zeit werde ich sie beobachten damit ich sie schon mal ein bisschen einschätzen kann bevor sie mit den anderen vergesellschaftet wird.
Diese Vergesellschaftung wird möglicherweise etwas schwieriger als gewöhnlich, da ich nicht genau weiß wie Mienchen reagiert wenn plötzlich so viele Artgenossen da sind.
07.02.2010
Mienchens Verdauung macht mir Sorgen. Sie hat die ganze Zeit schon Blähungen die nicht so richtig in den Griff zu bekommen sind. Zudem ist ihr Kot viel zu weich und seltsam geformt. Manchmal hängen ganze Klumpen zusammen.
Ich gehe ganz stark von einem Hefepilzbefall im Darm aus aber auch andere Ursachen sind möglich. Der Kot riecht auch sehr unangenehm.
Ich nehme bereits seit gestern eine Sammelkotprobe um sie dann im tierärztlichen Labor untersuchen zu lassen.
Bis ich das Ergebnis habe bekommt sie mehrmals täglich Sab Simplex Tropfen zum Entblähen und BeneBac-Pulver um die Darmflora einigermaßen aufrecht zu erhalten. (Bei Hefepilzverdacht immer nur BB Pulver geben. In dem Gel ist recht viel Zucker enthalten, damit würde man den Pilz noch füttern!)
Zudem stelle ich ihre Ernährung hauptsächlich auf Heu und zuckerarmes Frischfutter (in kleinsten Mengen) um.
Jetzt gegen Abend scheinen sich die Medikamente, die ich seit knapp 24 Stunden verabreiche, endlich durchzusetzen und zumindest teilweise anzuschlagen. Die Kotform und -konsistenz nähert sich wieder dem "normalen" und die Blähungen sind besser geworden. Trotzdem ist dies nur eine Symptombehandlung. Die Ursache wird sich hoffentlich in der Kotprobe finden lassen.
08.02.2010
Glück gehabt! Die Kotprobe ist "krankheitstechnisch" soweit erstmal unauffällig. Es finden sich zwar vermehrt Hefen aber nicht in sehr drastischer Weise.
Es ist also "nur" die Darmflora total durcheinander und kaputt von der vorherigen Fütterung (Getreide, Zucker usw) und muss wieder aufgebaut werden.
Sie bekommt jetzt also weiterhin BeneBac-Pulver und bei Bedarf noch Sab Simplex.
Der Kot sieht seit heute Mittag wieder normal aus, Blähungen sind immernoch leicht vorhanden aber ich denke das sie das entblähende Mittel schon morgen nicht mehr brauchen wird.
Frischfutter darf sie haben, allerdings muss es komplett neu angefüttert werden wegen der kaputten Darmflora.
Sie bekommt jetzt erst mal nur Fenchel und ab und an ein bisschen Dill da dies beides im Regelfall gut vertragen wird und auch unterstützend für den Darm ist. Getreidehaltiges und zuckerhaltiges Futter ist nach wie vor absolutes Tabu! Schließlich will ich jetzt nicht noch Hefen im Darm provozieren. Anschließend werde ich weitere, erst nur sehr leicht verträgliche, später auch die anderen Sachen alle anfüttern.
Wenn dann ihre Darmflora so weit wieder in Ordnung ist und sie wieder an Frischfutter gewöhnt ist kann ich sie mit den anderen vergesellschaften.
Seit ihrem Einzug hat Mienchen schon 20g zugenommen, ich hoffe sie futtert weiter so fleißig damit sie bald ein gutes Gewicht erreicht.
10.02.2010
Mienchen geht es schon viel besser! Das Bauchgrummeln ist weg, sie frisst schon deutlich mehr Heu und auch der Kot sieht wieder normal aus.
Das Frischfutter was sie bekommt verträgt sie gut.
12.02.2010
Mienchens Verdauung ist soweit wieder in Ordnung.
Da die Tierärztin meines Vertrauens grünes Licht gegeben hat, habe ich mich dazu entschlossen Mienchen schon jetzt zu vergesellschaften und die Quarantänefrist zu verkürzen da ich ein paar Tage frei habe und das Geschehen in der Gruppe, vor allem aber Mienchen besser beobachten kann.
Mein Plan für dei Vergesellschaftung:
Erstmal soll Mienchen Apollo auf neutralem Boden kennen lernen. Mein Kastrat ist zwar typisch männlich aufdringlich (wie solls auch anders sein) aber auch der gelassenste, geduldigste und einfühlsamste meiner Truppe.
Wenn Mienchen Apollo kennengelernt hat und das soweit gut funktioniert setze ich beide in mein Gehege während die anderen in einer anderen Unterkunft warten müssen. Wenn Mienchen alles ausgekundschaftet hat und weiß was wo ist setzte ich nach und nach die anderen dazu.
Soweit so gut, das ist also mein Plan.
Ich bereite also alles vor und schnappe mir den kleinen weißen Haremswächter.
Mienchen wartet schon in dem vorbereiteten Vergesellschaftungsgehege. Ich setze Apollo dazu und warte ab.
Der Blödmann entdeckt Mienchen natürlich nicht. Aber sie hat ihn entdeckt! Neugierig und gaaaaanz langsam (vorne laufen, hinten stehen bleiben bis man mindestens 40cm langgestreckt ist) pirscht Mienchen sich an.
Jetzt bemerkt dann auch Apollo endlich mal das da noch ein Schweinchen ist. Der Herr wartet allerdings lieber anstatt ihr mal einen Schritt entgegen zu gehen. Männer!
Mienchen ist sehr interessiert und beschnuppert Apollo von allen Seiten. Apollo befindet recht schnell sie habe jetzt genug geguckt und fängt an sie zu umbrommseln. Mienchen staunt, sowas kennt sie nicht. Ich merke schnell sie kann nichts damit anfangen, versteht nicht was Apollo will. Scheinbar gibt es doch Kommunikationsprobleme.
Apollo behält die Ruhe und fängt einfach nochmal von vorne an. Mienchen guckt zu und macht dann einen fatalen Fehler mit dem ich nicht gerechnet hätte. Sie macht ihm alles nach. Körpersprache, Lautsprache sie kopiert alles. Mist! Das ist gar nicht gut.
Einige Minuten später merke ich wie Apollo sauer wird. Schließlich ist er hier der Mann und nicht sie. Aber sie verhält sich wie einer (sie macht ja alles nach).
Irgendwann reicht es ihm. Er ist stinksauer, einen Rivalen kann er schließlich nicht brauchen auch wenn es sich dabei um eine Frau handelt. Die Situation eskaliert, Apollo greift an. Mienchen hat keine Ahnung weshalb. Eine ernsthafte Beißerei entsteht. Mist, mist, mist ich muss sie trennen.
Ich gehe dazwischen (meine Hände bleiben zum Glück heil) und nehme mir den auf 5-fache Größe aufgeplusterten, aufgebrachten Apollo.
Muss man Meerschweinchen während einer Vergesellschaftung wirklich trennen sind die Chancen auf einen zweiten glückenden Versuch sehr,sehr gering.
Also PLANÄNDERUNG!
Ich setze also Apollo zurück ins Gehege. Sollen seine Weiber ihn beruhigen. Hui, die müssen auch mächtig einstecken. Man ist der wütend, so kenne ich ihn gar nicht.
Zurück zu dem verschreckten Mienchen. Tja Mienchen jetzt gibts nur eine Möglichkeit: ab zu allen ins Gehege!
Ich weiß nicht wer mehr Angst hat, Mienchen oder ich (denn ich kenn ja meine 6 zickigen Weiber und jetzt ist auch noch der Kastrat sauer)
Ich setzte Mienchen ins Gehege. Sie erstarrt erst mal. Keiner beachtet sie. Ich warte ab.
Irgenwann löst sich Mienchen aus ihrer Starre. Jetzt wird sie für die anderen auch interessant.
Mienchen hat Angst, läuft weg und schreit, gleich so viele von denen!
Mein Puls rast.
Entgegen aller meiner Erwartungen nehmen nur Fanti, Hanuta und Apollo die Verfolgung auf. Die anderen staunen und warten ab.
Apollo fängt wieder an zu brommseln und Mienchen bekommt noch mehr Angst. Fanti (Ex-Chefin der Truppe) greift ein. Sie macht Apollo klar er soll sich verziehen. Widerwillig tut er dies sogar (zwar popcornend aber er geht). Jetzt staunen nicht nur die Schweinchen sondern auch ich. Aber auch Hanuta schickt sie weg.
In aller Ruhe beguckt Fanti sich den Neuling. Abbs will auch gucken kommen und wird weggeschickt. Sie stellt sich also ganz brav hinter Fanti an und wartet.
Irgendwann befindet Fanti das "die Neue" ok ist. Die anderen dürfen gucken kommen.
Das faszinierende ist, dass wirklich alle einzeln gucken gingen. Die übliche "Belagerung" bleibt aus.
Hanuta kann sich kaum wieder losreißen. Über eine viertel Stunde wuselt sie Mienchen von oben bis unten durch Fell.
Apollo kommt nicht!
Irgendwann gehen alle wieder ihrem normalen treiben im Gehege nach. Mienchen bleibt erst mal wo sie ist und beäugt alles skeptisch.
Nach einer halben Stunde traut sie sich auf Erkundungstour zu gehen. Niemand nervt sie, ich bin erstaunt. Ich glaube ich komme heute aus dem Staunen nicht mehr raus.
Sie bewegt sich immer sicherer durch das Gehege. Irgendwann begegnet sie auch mal Apollo. Der hat sich aber zum Glück wieder beruhigt.
Eine Stunde später sitzt sie bereits mitten in der Heuraufe. Als wäre sie schon immer hier gewesen.

Auf frischer Tat ertappt:
Der Kork schmeckt ja sooooo gut! Mienchen befindet das es besser zum Fressen ist als zum Verstecken.
Knusper, knusper knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen.....

Auch mitten im Gewusel fühlt sie sich auf Anhieb wohl!
Gesittet mit allen am Futternapf.
Ich bin sehr überrascht von meinen Damen! So vorsichtig und lieb habe ich sie zum ersten mal erlebt.
Bei den Voraussetzungen und Startschwierigkeiten habe ich gedacht Mienchen braucht eine Weile um sich einzuleben.
Scheinbar ist dem aber nicht so. Abgesehen vom ersten Schock ist die Vergesellschaftung super gut gelaufen.
Alle haben sie sofort aufgenommen und akzeptieren sie als Gruppenmitglied (auch Apollo). Auch wenn es ab und an mal Verständigungsprobleme gibt. Aber Mienchen lernt schnell. Sie erzählt permanent den ganzen Tag irgendwas. Ich habe das Gefühl sie erzählt jetzt alles was sie die letzten Jahre erlebt hat.
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