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Flitzi frisst nicht
oder mal wieder: schlechter Tierarzt / guter Tierarzt
Mal wieder ein später Sonntagabend. Warum eigentlich immer Sonntags??
Ich komme nach Hause und verteile Heu und gebe jedem ein Leckerchen. Alle kommen sich eins holen, auch Flitzi.
Beim beobachten fällt mir auf das Flitzi nicht richtig fressen kann. Sie kann nicht abbeißen und verdreht bei dem Versuch seltsam ihren Kopf. Knapp zwei Stunden vorher war noch alles normal gewesen, es gab Möhre die sie ohne Probleme gefressen hat. Ich nehme sie raus und sehe mir Zähne und alles weitere an. Nichts zu finden. Lediglich ihr Ohr auf der Seite ist wärmer.
Am nächsten Morgen kann ich leider nicht mit zum Tierarzt. Ich muss arbeiten und warte gespannt auf Nachricht.
Diagnose: leichte Zahnspitzen auf den Backenzähnen. Zunge und Wangenschleimhaut dadurch gereizt aber noch nicht entzündet. Die Zahnspitzen wurden weggefeilt und etwas entzündungshemmendes sowie ein Vitamin B Präparat gespritzt. Bis zum Abend sollte sie wieder fressen.
Ich wundere mich. Das soll der Grund sein? Das sie so plötzlich nicht mehr fressen kann?
Flitzi frisst nicht! Ich rufe am nächsten Tag in der Praxis an. Ich soll mich beruhigen und ihr alls anbieten was sie mag. Es könnte dauern bis sie wieder frisst. Nein, ich merke doch wenn etwas mit meinem Schweinchen nicht stimmt. Sie hat Schmerzen, sie WILL fressen, KANN aber nicht. Man glaubt mir nicht.
Der nächste Tag, sie frisst immernoch nicht. Sie versucht es immer wieder und lässt dann alles enttäuscht liegen und geht in ihr Haus. Ich päppele sie die ganze Zeit. Da ich arbeiten muss kann ich leider wieder nicht dabei sein. Ich habe versucht frei zu bekommen aber das war leider nicht möglich.
Jetzt hat sie angeblich eine Kaulähmung weil sie so lange nicht gefressen hat. Mit dem Tipp zu päppeln (ach was!?!) und Geduld zu haben wird meine Mutter mit Flitzi wieder weggeschickt. Röntgen hält der Arzt nicht für notwendig. Trotz der Bitte um Schmerzmittel bekommt sie wieder keins. Ich soll mich jeden Tag melden.
So, das wars! Bei dieser Lieblingsdiagnose vieler Tierärzte die soviel heißt wie: "keine Ahnung was sie hat, nerv mich nicht" ist mein letzter Rest Vertrauen weg.
Noch immer kann Flitzi nicht fressen. Sie hat Schmerzen und versucht und kann einfach nicht. Sie hat stark abgenommen trotz päppeln und ist schwach. Ihre Schnediezähne sind mittlerweile schief abgenutzt, Sonntags waren sie noch gerade gewesen!
Ich tue eine Tierklinik auf bei der ich am nächsten Tag einen Termin bekomme.
Ich schildere alles. Die Ärzte können an den Zähnen nichts finden. Man tippt auf etwas wie eine Arthrose im Gelenk. Flitzi soll geröngt werden.
Wie befürchtet wehrt sie sich extrem dagegen so das keine Röntgenaufnahme möglich ist.
Narkose wäre eine Möglichkeit. Da Flitzi allerdings schon so schwach ist, ist fraglich ob sie diese überlebt. Ich habe zu viel Angst das sie es nicht schafft und entscheide mich gegen eine Narkose und für die Möglichkeit einer Verdachtsbehandlung auf Arthtose im Gelenk. Das ist mein letzter Hoffnungsschimmer!
Sie bekommt starke schmerz- und entzündungshemmende Mittel sowie eine Aufbauspritze.
Die Schmerzmittel wirken, Flitzi geht es sichtlich besser. Fressen kann sie aber noch immer nicht egal wie sehr sie es versucht und wie viel Mühe sie sich auch gibt.
Ich befürchte das schlimmste und verteile am Abend tausend Küsse auf ihr.
Am nächsten Tag lasse ich mich extra zu Klinik fahren weil ich mir sicher bin das ich nach dem Klinikbesuch nicht mehr Auto fahren kann weil ich tränenüberströmt sein werde.
Ich willige also ein für die Narkose um sie röntgen zu lassen.
Das Röntgenbild zeigte einen Bruch mitten im Kiefergelenk. Das Gelenk zeigte einige Schwachstellen im Knochenaufbau. Ein sogenannter "Ermüdungsbruch". Es wird ganz einfach beim Fressen passiert sein. Das erklärt auch das plötzliche Auftreten der Symptome.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sie nie wieder normal fressen können.
Ich habe Flitzi aus dieser Narkose nicht mehr erwachen lassen und sie wurde direkt eingeschläfert.
Ich bin in Tränen aufgelöst und zeitgleich stinksauer auf den 1. behandelnden Tierarzt. Wenn er schon beim 1. Besuch röntgen nicht für notwendig hielt weil er meint die Ursache an den Zähnen gefunden zu haben, hätte er spätestens beim 2. Besuch röntgen müssen. Zu dem Zeitpunkt wäre auch das Narkoserisiko nicht so extrem gewesen. Einige Tage Leid und Schmerzen hätten ihr erspart bleiben können. Meine kleine Flitzemaus, so tapfer war sie die ganze Zeit über.
Als ich mich einigermaßen gefangen habe rufe ich also bei Tierarzt Nr. 1 an um ihm mitzuteilen was mit Flitzi ist.
Er wagt sich gleich zwei Unverschämtheiten während dem Telefonat:
1. er sagt bei ihm wäre noch nichts gebrochen gewesen. Das würde man schließlich fühlen und dafür müsste man nicht röntgen
2. er unterstellt mir ich hätte ihr den Kiefer beim Päppeln gebrochen
Bis heute mache ich mir die größten Vorwürfe das ich nicht eher zu einem anderen Tierarzt gefahren bin. So viel hätte ich ihr ersparen können hätte man es direkt gewusst. Ich frage mich wofür die Person überhaupt Arzt geworden ist. Können sie sich vorstellen wie es ist eine Zahnbehandlung (mit Mundspreizer) mit gebrochenem Kiefergelenk und ohne Schmerzmittel durchzustehen?
Fehler sind menschlich aber sowas darf nicht passieren!
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